Im Sommer 2009 geisterte er durch sämtliche Medien. Bild, Welt und das ZDF berichteten und selbst dem Spiegel war er einen Artikel wert: der Solar Grill. Ökologisch wertvoll und zukunftsweisend sollte er sein. Zwei Modelle gingen durch den Blätterwald, durch diverse Webseiten und über Bildschirme.
Der erste wurde von Karl-SPD-Gesundheitspolitiker-Lauterbach vorgestellt. Lauterbach machte ja schon des Öfteren mit skurrilen Grill-Tipps von sich Reden und nur darum scheint es Lauterbach immer wieder zu gehen. Sechs Wochen vor der Bundestagswahl stellte er sich mit Siegmar Gabriel an einen Solargrill. Die beiden erweckten den Eindruck, als wäre jeder, der diesen Grill nicht benutzt, ein umweltignoranter Barbar. Mit markigen Sprüchen versuchten Lauterbach und Gabriel vor den Kameras, sich als Retter der Um-Welt zu profilieren.
Tatsächlich aber gibt es diesen Grill nicht. Eigens für den medial wirksamen Auftritt in seinem Wahlkreis und um den damaligen Umweltminister Gabriel anzulocken, lies Lauterbach vom „NaturGut Ophoven“ aus Leverkusen einen Dritte-Welt-Sonnenkocher zum Grill umbauen, weil er den für populärer hielt, als einen Kocher.
Auch das zweite Modell ging monatelang durch die Medien. Bei Sonnenschein wäre das aktentaschengroße Gerät in der Lage, Bratwürste und Steaks richtig zu braten. Dazu gab es ein Foto und den Hinweis, dass der Solargrill für 180€ im Handel erhältlich sein.
Tatsächlich aber gibt es auch dieses Gerät nicht. Hinter der offensichtlichen Medienente steckt der Schweizer Architekt und Inhaber der Firma Tammock Trading+Marketing Rolf Schneeberger aus Basel. MAG hat mit Schneeberger telefoniert und erfahren, dass lediglich ein Prototyp des Gerätes existiert und eine Produktion in den Sternen steht. Auf jeden Fall hat ihm die Platzierung des vermeintlichen Zukunftsgrills reichlich Popularität in den Medien beschert.