Enttäuschend vor allem deshalb, weil Purvience eine Hausnummer ist und weil man deshalb auch einiges erwarten darf. Zudem verspricht uns Purviance gleich im Vorwort vollmundig Wissen und Vielfalt, liefert im Folgenden aber nicht, denn was dann kommt, ist meist recht oberflächliches Gerede ohne wirklichen Neuigkeits- oder gar Überraschungswert.
Dieser Umstand ist höchst bedauerlich, denn das Thema ist allemal spannend und vom CIA-Absolventen Purviance sollte man annehmen dürfen, dass er das Zeug dazu hat, uns mit einem Sack voller Neuigkeiten zu versorgen. Macht er aber nicht.
Statt dessen lesen wir Rezepte mit sich im Wesentlichen wiederholenden Zutaten, wir bekommen Rezepte in denen Fertigsaucen und Fertigmischungen aus dem Supermarkt empfohlen werden und die versprochene Vielfalt an scharfen Schoten erschöpft sich in Purviance’ Rezepten letztlich in Chilis, Habaneros und Thai-Chili.
Die Rezepte sind, jedes für sich genommen, dennoch meist recht gut und auch sehr ordentlich beschrieben, die Grafik der Rezeptseiten kommt stilsicher & angenehm schlicht daher aber die Fotos sind… na ja, eher durchschnittlich.
Purviance schlängelt sich wieder einmal galant durch das Thema, offenbar darauf bauend, dass Stars & Gurus nie kritisch hinterfragt oder gar gefordert werden. Schwiegermutters Liebling hinterlässt mit diesem Buch keinerlei Spuren, was schade ist, denn ich hätte sehr gern einmal erfahren, was eigentlich seines Herzens Thema ist.
Etwas ganz wundervolles enthält dieses Buch dann aber letztlich doch: Und zwar finden wir auf Seite 46 das Rezept für ein Rhabarber-Meerrettich-Chutney, von Purviance empfohlen zu Lammkarrees. Sofern man das vollkommen unnötige Marinieren der Karrees überliest, wird die begierige Zunge des Lesers schlagartig geweckt und wer kognitiv halbwegs gut entwickelt ist, wird alsbald genussvolle Bilder in seiner Großhirnrinde finden.
Hot & Spicy
Jamie Purviance
Gräfe & Unzer, 2014
Kartoniert, 144 Seiten
ISBN 978- 3833837845
11,99 Euro