Sprachschätze Essen & Trinken – Duden
Sprache verändert sich. Ständig. Und das ist vollkommen normal. Bedauerlicherweise jedoch geht seit einiger Zeit mehr Wertvolles in ihr verloren als neu hinzukommt… unsere Umgangssprache wird simpler, oberflächlicher, diffuse Anglismen ersetzen sehr präzise Entsprechungen unserer eigenen Sprache… wer verwendet noch den Konjunktiv und wer weiß, dass es davon sogar 2 Formen gibt… der Genitiv ist nahezu vollständig verschwunden und selbst Journalisten seriöser Medien sprechen oder schreiben mitunter ein gruseliges Deutsch…
Dabei ist unsere Sprache so vielfältig, so differenziert und ich bin dankbar dafür, dass mir die Freude an einer guten, reichen Sprache mitgegeben wurde, denn sie bereitet mir großes Vergnügen beim Lesen, wie auch beim Hören, aber auch beim Schreiben!
Beklagenswert ist auch das vielfach verloren gegangene Bedürfnis, neugierig & gebildet zu sein, Dinge wissen & Zusammenhänge erkennen zu wollen… schlau sein, das galt mal als etwas sehr Positives, meint heute aber eher ausgebufft zu sein und der alte Spruch: ‚Lieber heimlich schlau als unheimlich blöd‘ scheint gerade in der Umkehrung seine aktuelle Wahrheit zu finden…
Besonders befremdlich wird es, wenn Unwissenheit auch noch ausdrücklich und mit Freude zur Schau gestellt wird – so hörte ich kürzlich zwei Radiomoderatoren (eines öffentlich rechtlichen Senders) die sich lustig darüber machten, dass Armenische Kinder in der Schule Schach lernen ‚so kann man natürlich keine Sportnation werden‘ und dass sie keine Ahnung hätten, wie die Arche Noah im Wappen Armeniens auf den Berg gekommen sei, aber die Armenier würden es schon wissen…
Gut, dass es da noch einige Aufrechte gibt, die die Fahne der Bildung hoch halten! Der Duden-Verlag hat just eine Reihe mehrerer Büchlein aufgelegt, in denen thematisch untersucht wird, wo unsere Worte ihren Ursprung haben, welche Verbindungen sie haben, wer sie zu uns gebracht hat, wie sie sich sprachlich entwickelt und ihre Bedeutung verändert haben…
Sich darin zu vertiefen, ist ein kleines Vergnügen! So erfahren wir beispielsweise, dass unsere Vorfahren aus den Beinknochen von Schweinen so etwas wie Schlittschuhe geschnitzt haben und dass unser Eisbein dieser Verwendung seinen Namen verdankt.
Auch lernen wir, dass unser Grog auf den Spitznamen eines Englischen Admirals zurückgeht, der stets einen derben Rock (Engl. – Grogogram) trug… dieser ließ seinen Matrosen Wasser in den Rum schütten, damit sie in der Schänke nicht über die Stränge schlagen – dieser Anglizismus hat dann schon wieder was…
Natürlich muss man solche Dinge nicht wissen um das digitale Alltagsleben zu meistern aber von allgemeinem & vergnüglichem Nutzen ist es schon und wenn man in Folge dessen dann etwas komplexer Verstehen gelernt hat, bestellt man dieses feine Büchlein eher nicht bei Amazon, sondern kauft es ganz analog im Buchladen um die Ecke.
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Duden, September 2021, 128 Seiten – 10,00 Euro
Aus der Reihe Sprachschätze ebenfalls erschienen
- Körper und Gesundheit
- Kunst und Kultur
- Mode und Beauty
- Tiere und Pflanzen
- Sprache und Medien