Die hohe Schule des Grillens | Grillbücher – Rezensionen

  Rummel, Vilgis, Friese Auf zwei angekündigte Neuerscheinungen dieses Jahres habe ich mit besonderen Erwartungen gewartet, eine davon ist Rummels „Hohe Schule des Grillens“. Seit einigen Tagen nun ist es da und ich muss konstatieren, dass nicht nur die erwartete Enttäuschung ausgeblieben ist, sondern dass sich vielmehr sogar Freude und Anerkennung eingestellt haben. Andreas Rummel, ein wirklich guter Grillmeister, bislang jedoch eher für Albernheiten & Kuriositäten am und auf dem Grill bekannt, hat ein höchst bemerkenswertes Buch abgeliefert, an dem einfach alles stimmt: Thematik, Struktur, Texte, Grafik und Fotos. Man mag über die Richtigkeit einiger Feststellungen streiten, man mag…

 

Rummel, Vilgis, Friese

Auf zwei angekündigte Neuerscheinungen dieses Jahres habe ich mit besonderen Erwartungen gewartet, eine davon
ist Rummels „Hohe Schule des Grillens“. Seit einigen Tagen nun ist es da und ich muss konstatieren, dass nicht nur die erwartete Enttäuschung ausgeblieben ist, sondern dass sich vielmehr sogar Freude und Anerkennung eingestellt haben.

Andreas Rummel, ein wirklich guter Grillmeister, bislang jedoch eher für Albernheiten & Kuriositäten am und auf dem Grill bekannt, hat ein höchst bemerkenswertes Buch abgeliefert, an dem einfach alles stimmt: Thematik, Struktur, Texte, Grafik und Fotos. Man mag über die Richtigkeit einiger Feststellungen streiten, man mag auch streiten über einige ansatzlose Ausflüge in die hohe Chemie, man mag auch darüber streiten, ob solch ein Buch jedermanns Sache ist, und vielleicht sogar auch darüber, wer Rummel all diese Themen und Texte in die schreibende Hand geblasen hat: All das ist vollkommen unwichtig, denn dieses Buch, so darf man hoffen, hat die Tür in eine ganz neue Qualität der Barbecue-Literatur aufgestoßen. Wer künftig auf diesem Gebiet ernsthaft mitreden will, muss es auf diesem und möglichst noch höherem Niveau tun!

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Was aber macht dieses Buch zu einem so besonderen? Es ist die Tatsache, dass hier zum ersten mal in der Geschichte des Grill-Kochbuches *) weniger über das Gerät und die Technik als darüber geschrieben wird, was eigentlich passiert, wenn wir ein Stück Fleisch in den Kühlschrank oder auf den Rost legen:  Es sind im Wesentlichen naturwissenschaftliche Prozesse!

Diesen Umstand mag man langweilig, unromantisch und uninteressant finden, aber wer diese Prozesse nicht begriffen hat oder vielleicht nicht einmal, DASS hier Chemie und Physik am Werke sind, wird über Mittelmäßigkeit und oberflächliches Gelaber nicht hinaus kommen.

Die Rezepte so könnte man befürchten, gehen bei solch fundamentalem Blickwinkel im Schatten der Bedeutungslosigkeit unter, sind jedoch -weit gefehlt- erstaunlich gut, kreativ und, wie von Rummel nicht anders zu erwarten, mitunter auch mal witzig & schräg. Das thematische Spektrum der Rezepte reicht dabei von Hummer bis zu „Strammer Max“. Dazu durchweg gute bis tolle Fotos, von Michaela Baur geschickt arrangiert und von Carolin Friese durch das Objektiv geholt.

Heureka!
Der Grill ist eine Kugel, das Mittelalter ist vorbei!

*)  Ansatzweise hatte sich der Schweizer Barbecuemeister Ueli Bernold
in seinem 2012 erschienen Buch „Der Outdoorchef“ mit ähnlichen Themen beschäftigt.

 


Die hohe Schule des Grillens
Christian-Verlag, 2014
Gebunden, 224 Seiten
ISBN 978-3862445899
29,99 Euro

Sven Dörge

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